Je mehr ich mir über Web existierende Gemeinschaften - neu-top-of-the-trends-deutsch "Communities" - Gedanken mache, desto mehr verwirre ich mich angesichts meiner Erwartungen an eine Gemeinschaft/Community selbst. Zumindest kommt es mir in denen so vor, für die ich mich in naher Vergangenheit interessierte.
Kurzes aktuelles Beispiel an einer Gemeinschaft: Als PlayStation-Zocker trat ich vor geraumer Zeit bei Facebook einer Community bei, die sich durch die Gründer in der Beschreibung selbst zum Ziel gesetzt hat(te), Diskussionen zu führen, über Spiele zu plaudern, die Möglichkeit zum gemeinsamen Spielen nach entsprechendem Kontakt zu bieten, wenn sich dort Gleichinteressierte und -gesinnte finden und so weiter und so fort. Wie das nun mal so ist, wenn man über eine Gemeinsamkeit zusammenfindet, nicht wahr? Die Idee fand ich gar nicht schlecht, zumal ich auch gerne online spiele und in der Vergangenheit bei GTV online, FIFA, Ghost Recon Wildlands etc. immer fündig geworden bin und nach längerer Abstinenz wieder etwas reger in den Spielbetrieb einsteigen wollte, da kommen solche Gelegenheiten wie diese gerade recht.
Optimistisch wie ich war, bin ich also dieser Gruppe beigetreten und habe mich in einige Beiträge dort erst mal eingelesen, um erste Anhaltspunkte dafür zu bekommen, was gerade angesagt ist und ich darüber vielleicht noch das eine oder andere Spiel kennenlerne, was auch für mich in Frage kommen könnte und noch nicht in meinem Besitz ist.
Ich habe mich nach interessierten FIFA-Spielern umgeschaut, neue Trends bei Rennspielen und wo dort die Begeisterung überwiegt, auch nach NHL-Spielern, was aber generell recht selten ist, da wird es dann "speziell".
Der Optimismus zu Beginn wich dem realisieren, dass es dort in der Community so zuging, wie ich es schon in vielerlei Zusammenhängen erleben musste. Spielst du nicht Pro Evolution Soccer, sondern FIFA, dann lasse ich meine Abneigung dir und deinem favorisierten Spiel gegenüber deutlich "raushängen". Oder umgekehrt. Ebenso verhielt es sich bei anderen Spielen und die konstruktiven Beiträge zum Ursprungsthema bildeten eher die Ausnahme.
Die Community dort war und ist kein Einzelfall, in vielerlei solcher Gemeinschaften geht es ähnlich zu, nur der "gemeinsame Nenner" ist ein anderer. Bei mir wurde es halt im Zusammenhang mit der PlayStation zuletzt auffällig wie oben kurz beschrieben.
Was ist denn dann die "neue" Definition von Gemeinschaft? Suchen wir uns den allerkleinsten gemeinsamen Nenner und produzieren uns dann, anstatt auf grundlegende gemeinschaftliche Verhaltensweisen Wert zu legen? Sind wir überhaupt noch interessiert am eigentlichen Sinn und Zweck? Verlieren wir den Anstand, indem wir uns nicht zurückhalten, selbst wenn wir NICHTS Werthaltiges für Dritte beisteuern können, um einfach unsere Laune, unsere Unlust, unseren Frust oder gar unsere Ablehnung "einfach so" los werden können? Nutzen wir die Gemeinschaft, die sich eigentlich dort zusammenfinden will, einfach nur noch als das Ventil unserer Selbst willen?
Mich treibt es in den "Individualismus" oder in die "Punktlandung". Statt offen auf die Suche nach Gleichgesinnten, gemeinsamen Interessen und dem Austausch zu gehen, setze ich mich in vielen Teilbereichen meines Lebens nur noch zielgerichtet und konkret mit Dingen auseinander, stille meine Neugier nicht, sondern gewöhne sie mir immer mehr ab. Ich mache "mein Ding" und nichts anderes, das Erweitern meines Horizonts verliert immer mehr an Gewicht in meinen Handlungen. Kann falsch sein, aber besonders im spaß- und freizeitorientierten Teil meines Privatlebens ist mir der Weg ohne größeren Widerstand lieber, als dass ich mich neben den beruflichen und privaten Verpflichtungen auch noch hier in irgendwelche "Krisengebiete" begebe, die mich am Ende eh nur kopfschüttelnd zurücklassen und mir die Motivation nehmen.
Ich glaube ich unterscheide mich lediglich in zwei Punkten von denen, die sich einer solchen Gemeinschaft anschließen und sich das länger antun: Ich gebe negative Energie, sofern sie vorhanden sein sollte, nicht weiter bzw. entfache sie nicht noch in anderen Personen und ich gehe dem negativen Einfluss nach einer Zeit der "Recherche" aus dem Weg.
Zumindest in und bei solchen so genannten "Communities", einen Sammelsurium von Personen, die sich auf einem "kleinen gemeinsamen Nenner" einigten, um sich dann verbal in Wort und Schrift an die Gurgel zu gehen.
Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass ich dieser "Community" nach einer Woche Mitgliedschaft nicht mehr angehöre.
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