Nachtrag zum Thema Klassentreffen

Zum Thema Klassentreffen hatte ich in meinem letzten Blogbeitrag nicht alles geschrieben weil ich dachte, dass die Hauptargumente ausreichen würden. Aber darin habe ich mich glaube ich in Teilen getäuscht, wenn ich da an einige Reaktionen auf den Artikel denke. Nicht an die Kommentare, aus denen eine ähnliche Sichtweise hervorging, sondern mehr die Reaktionen, die meinen Standpunkt dazu nicht ganz verstanden. Ich hatte auch nicht beabsichtigt, dass man mir dahingehend Verständnis aus dem Lager entgegenbringt, was sich ausnahmslos für ein solches Treffen ausspricht und darauf freut. Ich gönne jedem diese Freude darauf und auch die Teilnahme, nur bin ich nicht mit von der Partie. So einfach hatte ich mir das vorgestellt, als ich meine Gedanken zum Treffen in Worte fasste und den vorangegangenen Beitrag hier ins Netz stellte.

Es war recht gut zu erfahren, diese Sicht zu einem Klassentreffen nicht alleine zu haben. Also um es nicht in die falsche Richtung zu leiten: diese Bestätigung hat meine Meinung nicht bekräftigt, sie war und ist eh unumstößlich gewesen. Die Erfahrung daraus, dass man wegen seiner Meinung nicht gleich ein Sonderling, sondern einer von vielen anderen ist, die auch so denken, rückten es in ein "vernünftiges" Licht.

Ich weiß nicht wie es dieses Mal sein wird, beim letzten Klassentreffen - und ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern in welchem Jahr das noch war - haben wir damit am späten Nachmittag begonnen. In einer Gaststätte in Dortmund, die zugegeben recht gemütlich war, das Essen war prima und so weiter. Neben denen man gesessen hat, mit denen sprach man zuerst, im weiteren Verlauf ist man von Platz zu Platz gegangen und die Truppe mischte sich. Nur war es eben immer ein berichten und zuhören, ein paar Anekdoten, Aktuelles. Immer wieder. Das ist nicht das, was ich möchte.

Beim letzten Treffen war es auch nicht zum ersten Mal eine "Wiedervereinigung", aber das davor war schon dermaßen lange her, dass die Distanz zwischen den Leuten erst mal abgebaut werden musste. Ich muss zugeben, dass es mir nicht gelungen ist.

Keine Reue, kein "Was mache ich beim nächsten Mal besser", keine Schuldzuweisung.

Ich wohne auch nicht mehr in Dortmund, aber immer wieder, wenn ich in meiner Heimatstadt bin, halte ich mich auch immer mal gerne für eine Weile in meiner ehemaligen Vorstadt auf. Nicht nur shoppen, Verwandte besuchen oder sowas, nein, einfach mal an die alten Orte zurück.

So auch vorbei am Schulzentrum von 1987. Oder parken und aussteigen, nachschauen wie es dort jetzt aussieht. Alles schon gemacht und immer wieder Gold wert.

Ich war sogar mal wieder Eislaufen im Revierpark, damals sind wir jeden Freitag nach der Schule dort hin und 5 Stunden im Kreis gelaufen. Und es war mir egal, dass ich den Altersdurchschnitt in der Halle um einiges nach oben trieb. Und so bin ich auch mehrmals zu meiner alten Schule gefahren, einfach nur vorbei und sogar 2x dort ausgestiegen, über den Schulhof geschlendert und habe mich erinnert.

DAS WAR ÜBERWÄLTIGEND.

Punkt. Einfach so. Die Erinnerungen, die da bisher in mir wieder hochkamen, sind überwältigend, je länger es her war, dass ich dort als Schüler über den Hof ging, desto intensiver wurde es. Da war ich in den Achtzigern, da bist du mit deinen Erinnerungen an damals, alles in deinem Kopf rufst du ab, unbewusst, es kommt einfach wieder, und dann war ich wieder 17!

Probiert es aus. An jedem Ort, der euch aus der Vergangenheit überwiegend positiv im Gedächtnis geblieben ist. Und stellt euch auch den Erinnerungen, die vielleicht weniger positiv waren und dann wieder "zurückkehren". Sie haben euch in Summe auch zu dem gemacht, was ihr heute seid.

Falls das jemand meiner ehemaligen Schulkameraden und -kameradinnen lesen sollte: Geht vor dem kommenden Treffen auf den Schulhof, alleine oder zusammen, lasst die Erinnerungen zurückkommen und setzt euch dann an den Tisch und redet über das, was ihr "gesehen" und gefühlt habt, an dem Ort, der uns verband, wenn ihr euch weiterhin verbunden bleiben wollt, dann findet ihr einen Schatz.

Als Einzelgänger und mittlerweile so auf Distanz zu den meisten von euch hat es mir genügt, diese Erfahrung alleine zu machen und ich werde das nicht ändern.

Für mich alleine oder in einem höchstens sehr kleinen Kreis reicht mir das völlig aus.

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